
Megatrend Sustainability war das Thema der Veranstaltung von VITRA in der Bibliothek des Architekturzentrum Wien. Hanns-Peter Cohn, CEO des international wirkenden Unternehmens, hielt dazu vor 110 geladenen Gästen, hauptsächlich Architekten und Designer, einen Impulsvortrag.
Nach meinem ersten Projekt für Vitra im Wiener Showroom, buchte mich dessen Geschäftsführer Fritz Hrusa auch für diesen Event im AzW. Gewünscht wurde ein „Platzsparendes Boxenkonzept á la Titi Laflora“.
Das Konzept
Bei jeder Projketanfrage setze ich mich als erstes mit dem Thema, dem Zielpublikum, dem Auftraggeber und falls vorhanden der Philosophie auseinander. Ideen für Speisen, Ideen für das Packaging und Präsentation werden sortiert und auf Realisierbarkeit überprüft. Im Regelfall ist auch genügend Vorlaufzeit vorhanden.
Diesmal war es sehr knapp. 7 Tage Zeit für Idee, Konzept und Umsetzung. Viele Ideen wurden aufgrund des Zeitdruckes gleich gestrichen. Um einen freien Kopf zu bekommen, widmete ich erstmal was ganz anderem: dem alltäglichen Familieneinkauf: Milch, Butter, Brot und Eier fehlten. Als ich die Eier in den Kühlschrank einordnetet und gerade den Eierkarton im Altpapier entsorgen wollte, beehrte mich blitzartig DIE IDEE. Kehrtwende. Mit dem leeren Eierkarton in der Hand eilte ich ins Atelier meines Mannes und erzählte von der glücklichen Eingebung, die Speisen in Eierkartons zu verpacken.
Mein Meister der Machbarkeitsüberprüfung nickte, mein Herz lachte. Ja dann, los! Zuerst Abstimmung der Idee mit dem Auftraggeber, der sofort das grüne Licht gab. Die Eierkartons wurden online bestellt und in unserem Atelier mit dem Schriftzug „Kostbarkeiten“ versehen.

Die Kostbar, ausschließlich aus Karton, von der die Kostbarkeiten zu entnehmen waren, wurde konzipiert und gebaut. Die Installation war schnell und einfach aufzubauen und bestach duch ihre Schlichtheit.
Das Essen
Mein Anliegen ist es immer genuss- und geschmackvolles Essen zu liefern. Liegt ein Designkonzept wie hier vor, muss das Essen diesem ebenbürtig sein. Augenauswischerei durch bloße Form oder Optik ist mir ein Greuel.

2 Tage war ich mit der Vorbereitung, dem Zubereiten und Abschmecken der Speisen beschäftigt. Am Veranstaltungstag wurden im Atelier alle Tische zusammengefahren, das ergab eine Länge von 12 m. Darauf wurden die offenen Eierkartons aufgestellt. Die Befüllung konnte beginnen. Viele, viele Handgriffe die einer logistischen Ordnung unterworfen waren, folgten.
Das Resultat: 110 Eierkarton befüllt mit jeweils 10 verschiedenen Kostbarkeiten.

Die süßen Kostbarkeiten wurden auf offenen Eierkartons serviert.

Der Kreis schließt sich
Die Gäste scharten sich neugierig um die Installation und waren mehr als überrascht über diese Idee und dem Inhalt. Freude, Vergnügen und lachende Gesichter strahlten mir entgegen. Die gebrauchten Eierkartons sammelten wir wieder ein und schenkten sie einem Kindergarten zu weiteren Verwendung für ihre Pappe-Workshops. Bei 110 Gästen hatten wir am Ende des Tages so gut wie keinen Müll.

Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass sich dieser Event nachhaltig in den Köpfen der Gäste verankert hat. Sie werden einen Eierkarton, den sie in Zukunft alltäglich begegnen, mit der Vitra Veranstaltung im Architekturzentrum in Verbindung bringen.
Ein spannendes Projekt. Ein tolles Unternehmen. Ein großes DANKE.
4 Antworten zu „Kostbarkeiten für Vitra“
wie schon beim letzten mal (diese baustellen-naschmarkt-penthouse-geschichte) großartige idee, wunderschöne umsetzung und bestimmt auch köstlich. schön, dass du mit so viel freude und energie deine projekte (mit deinem team) umsetzen kannst.
katha, aus deinem mund freut mich das ganz besonders :) danke dir.
Ich bin zufällig hier vorbeigekommen (über Orlando di Castello), und bin begeistert. Daniel Spoerri comes to mind. Viel Erfolg weiterhin!
Danke Merisi. Sollte wieder dringend mal einige meiner neuen Essprojekte nachbloggen.